Sprater 1939

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Sekundärliteratur
Autor F. Sprater
Titel Ein Hortfund der Hallstattzeit vom Forsthaus Schorlenberg bei Alsenborn (Pfalz)
Jahr 1939
In Germania 23
Seite 158–163

Notizen

Sprater.jpg
Abbildung © Friedrich Sprater

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  • Gefunden im März 1937 beim Bau der Reichsautobahn Kaiserslautern-Grünstadt
  • Zwischen dem Forsthaus Schorlenberg und der beherrschenden Höhe „Hoher Bühl“ in der Waldabteilung „Auf der Platte“.
  • Auf der Kuppe einer Anhöhe nördlich der Autobahn
  • Zwischen Kilometer 77,1 und 77,2.
  • Gegenstände sind in einer Tiefe von 60 cm, Fläche „nicht ganz einem Quadratmeter“
  • In der Mehrzahl Bronze, wenig Eisen
  • Die Finder versichern „mit Bestimmtheit“, dass alle Fundstücke beisammen lagen
  • Mehrere Bronzestücke weisen fest angerostetes Eisenoxyd auf
  • Der Rost von verschiedenen Eisenobjekten ist mit Bronzepatina durchsetzt
  • Vier Bronzegegenstände vollständig erhalten (Ein Tüllenbeil, drei Tüllenmeißel mit Hohlschneide)
  • Tüllenbeil mit Öse ist 12cm lang, hat viereckigen Querschnitt, Wulstrand, auf Breitseiten mit Rippen.
  • Gußnähte an den Schmalseiten deutlich
  • Weitere 10 verschmolzene Tüllenbeile bz002, bz003, bz004, bz005, bz006, bz007, bz008, bz009, bz010, bz011 Davon 4 Schneiden, sechs Tüllen. Vier haben Öse. Verzierungen nie.
  • Tüllenmeißel: der Größte ist 14cm lang. Runde Tülle mit Wulstrand (Dm.2,6cm), halbrunde schneide (dm 1,6cm) 5cm unter Tüllenrand har der Meißel einen scharfen Absatz. In unregelmäßigem Abstand vier Nieten mit unklarer Bedeutung
  • Zweiter Meißel ist 7cm lang, Durchmesser der tülle ist 1,9cm, schneide 1,7cm, drei Rippen an der Tüllenöffnung

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  • Gußnähte auf beiden Seiten deutlich

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  • Dritter Meißel 7,5cm lang, unverziert. Oberes Ende der Tülle vielleicht abgesägt
  • Vierter Meißel stark verschmolzen mit Resten von Bronzeblech
  • Mit Feuer beschädigte Bronze
  • Stark verbogene Lanzenspitze aus Bronze Bis auf den unteren Teil der Tülle erhalten
  • Außerdem mehrere Bronzegefäße, diese jedoch vollkommen zerstückelt, teilweise zusammengerollt, vielfach zusammengeschmolzen
    • Gesamtgewicht der Gefäße 3kg.
    • Größere Anzahl an Blechstücken mit breiten, flachen Nieten
    • Ränder sind teils durch einfach Umbiegung zu einer röhre gestaltet, teils mit starken Draht oder einer Bronzeröhre unterlegt
    • Nur wenige Verzierungen: Bodenstück mit einem Buckel mit konzentrischen Ring.
    • Mehrere ausgetriebene Rippen
    • Einmal drei Reihen von kleinen herausgetriebenen Buckeln (1,21-33)
    • Außerdem zwei Henkel bz030, bz031 nach außen umgebogene Enden, breitgehömmert und mit jeweils einem Nietloch
      • einer aus zwei Bruchstücken bz032 und bz033. Dieser ist achteckig und mit schwanenhalsende
  • gegossene, unten abgebrochen, flache Bronzetülle unbekannte Funktion bz024
  • Drei vierkantige Bruchstücke dürfen Arm oder Halsringe sein. Das größte davon bz029 hat eine Länge von 18cm und Stärke von 1,2x1,2cm. Die zwei kleineren 6,5cmx1,2x0,6 bz026 und 4,5x0,5x0,4 bz025
  • Zusammengeschmolzene Bronze 1,5kg lassen sich nicht mehr bestimmen bz045 und bz015
  • Eisen
    • Lanzenspitze] 25,4cm lang gut erhalten mit dachförmigem Querschnitt zusammengeschmiedete Tülle, 3,2cm breite Öffnung. Ein Wulst und drei Rippen und 2cm unterhalb des Wulsts auf zwei Seiten zur Aufnahme eines Holzstifts oder Eisennagels durchbohrt

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  • Eisenschwert
    • 34,5cm L
    • 4cm größte Breite
    • flach dachförmig
    • Im oberen teil säbelförmig gebogen
  • Bandförmiger Henkel aus Eisen gehört zu Bronze oder Holzgefäß
    • 1,6cm Breite
    • Annähernd Rechteckige Ansätze oben und unten + Eiserne Nieten
    • Tiefe Hohlkehle in der Mitte
  • 13cm lange, zusammengeschmiedete Tülle, oben rechtwinklig abgebogen und zu Ring gebogen (Mit ? Versehen)
  • Zwei Eisenmesser, 14,5 und 15,5cm lang: Messer und Messer. Eines davon mit geschweiftem Rücken.
  • 9cm langes Stück eines Hiebmessers oder einer Sichel
  • Reste EINES Eisenstifts (fe008 und fe009)
  • Offenbar Händlerware:
    • Zerstörte Bronzewaffen, Werkzeug, Gefäße zur Weiterverarbeitung
    • Größere Anzahl an Gegenständen, die sonst aus dem Rheingebiet nicht bekannt sind.
  • Datierung
    • Bronzeschwerter = Reinecke Ha B (Stufe Gündlingen)
    • Eisenschwert ~ Eisenschwert aus Gündlingen (Lindenschmitt 1911, Taf 55, Nr 99) und noch deutlicher Eisenschwert aus Fliegenhöhle bei St. Kanzian (Triest) (Szombathy 1908/1931, 148, Abb.92)
    • Schwert aus St. Kanzian etwas breiter, sonst „fast vollständig“ identisch, auch „säbelform“. Szombathy denkt, das ist nachträgliche Beschädigung. Sprater meint aber es ist eine intentionelle Schwertform, weil Mittelrippe ein Verbiegen schwer macht. Und weil es zwei gibt.
    • Hampel 1887 bildet solche Säbel in Bronze ab.
    • Auch Bz-Schwert in St. Kanzian (Szombathy 1908/1931, 145, Abb.79 gleicht Wattenheim
    • Auch bz001-Verzierung ist ungewöhnlich. Sprater findet keine Vergleiche. Ähnliche Dreiecke in Ostmark, Böhmen, Ungarn, Jugoslawien

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  • St. Kanzian hat 17 Beile + 3 italische Lappenbeile
  • bz023 Gibt es auch in St. Kanzian (Szombathy 1908/1931, 142, Abb. 65, 69, 70) und Moigrad (Nestor 1935, 31, Abb 3,4,7), fe002 in St. Kanzian (Szombathy 1908/1931, 141, Abb 42-45) und Hostomitz (Lindenschmitt 1911, 326, Abb2)
  • Bronzegefäß nicht zu bestimmen
  • Eisenhenkel stammt vielleicht von Bronzetasse, wie sie in Hostomitz und Moigrad (Lindenschmitt 1911, 326, Abb.2 // Taf 56, Nr. 1023) vorliegen.
  • Außerdem waren darunter wohl Bronzeeimer mit Henkeln: Dazu Blechstücke, Henkelösen und Henkel. Henkel und Henkelösen sind achtkantig, der entsprechende Henkel in St. Kanzian jedoch gedreht und der in Moigrad rund. Gerippte Cisten (sic) gibt es in Wattenheim keine.
  • Entsprechend dieser Beobahten ist Wattenheim zweite Stufe Hallstattzeit (Ha B). Ebenso die Funde aus dem Osten. St.Kanzian hat Bronzemesser vom Typ der Pfahlbaumesser und Nadeln mit feinem Vasenkopf, die „in unserem Kreis“ charakteristisch für Ha B sind. Auch Hostomitz hat ein halbes Messer dieser Form.
  • „Der pfälzische Hortfund fällt vollständig aus der Reihe der aus Süddeutschland bekannt gewordenen Hortfunde der Stufen Ha A und B heraus. Es ist der einzige Hortfund dieses Gebietes, der Waffen und Geräte aus Eisen enthält. Aber auch aus Gräbern und Siedlungen unseres Gebietes kennen wir aus dieser Zeit noch kein Eisen. Doch kann er der Hallstattstufe C, die bereits reichlicher Eisen führt nicht angehören, wobei die Frage offenbleiben mag, ob er vielleicht dem Ende der Stufe Hallstatt B zuzweisen ist.“
  • Hohe Verwandtschaft mit Hostomitz, Moigrad und St. Kanzian, jedoch keine italischen Formen, wie in St. kanzian und keine ungarischen Funde wie in Moigrad.
  • Herkunft der Bronzegefäße ist unklar. Weite Verbreitung, hohes Nutzungsalter.
  • Zusammensetzung des ganzen Fundes weist Richtung Osten, vielleicht Kärnten/Noricum
  • Fundstelle lag nicht wie heute in unbesiedeltem Gebiet.

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  • Dürftige Siedlungsspuren bei km 76,1km, wo auch ein kleiner Grabhügel auf der Nordseite war. Weitere Siedlungsspuren bei km 77,8

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  • Reichautobahn verfolgt „uralte“ Verbindung von Worm nach KL
  • Mittelalter parallel zur Autobahn: Straße der Grafen von Leinigen. GALT LANGE ALS RÖMERSTRASSE
  • „Unmittelbar bei der Fundstelle […] führt die Geleitstraße als schmaler in den fels eingeschroteter Weg auf die Platte. Am Boden waren noch in einem Abstand 1, 20m die Wagengleise erkennbar. Nicht viel breiter ist der Weg selbst. An einer Felswand hat sich die Jahreszahl 1580 vorgefunden.“
  • Allerdings in gleicher Richtung auch in römischer Zeit eine Straße wegen Eisenberg
  • Dort Straßendamm aus aufgeschütteter Eisenschlacke.
  • Auf der Platte bei km 76,3-76,4 ein Stück römischer Straßendamm, schräg zur vermuteten Richtung. Spätere weitere Straßenstücke auf der Frankensteiner Steig und beim Drachenfels (Siebenwege) und Pechsteinkopf (Deidesheim).
  • Daraus ergibt sich Straße vom Rhein (Altrip) über Deidesheim, Drachenfels, Frankensteiner Steig nach Engenbach.
  • Südseite Hohen Bühl bei Kochlöffel ein Stück Straßendamm, dass zur Römerstraße Worms-Kaiserslautern gehört
  • Zwischen Platte und Enkenbach haben sich beide Straßen vermutlich vereinigt.
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